Auf dem Weg zur HÄPPI-Praxis

Shownotes

„Das Thema HÄPPI ist bereits viral gegangen, auch in der Politik und bei den Krankenkassen“, sagt Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. Aber welche Verbesserungen in der Versorgung bringt HÄPPI wirklich? Was sind die größten Herausforderungen auf dem Weg zur HÄPPI-Praxis? Wie reagiert das Praxis-Team? Und was sagen die Patientinnen und Patienten? In der aktuellen Folge von BayernDoc, dem Podcast des Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, spricht Dr. Wolfgang Ritter mit Dr. Nicolas Kahl.

Der Facharzt für Allgemeinmedizin ist in Nürnberg-Fischbach niedergelassen. Seine Gemeinschaftspraxis gehört zu den neun Pilotpraxen in Bayern, die im Juli mit der Umsetzung des Versorgungskonzeptes „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“ gestartet sind.

Auf dem Weg zur HÄPPI-Praxis, so Dr. Ritter und sein Talkgast Dr. Kahl, seien vor allem drei Themenfelder von Bedeutung: „Personal und erweiterte Delegation“, „Digitalisierung und Barrierefreiheit“ sowie „Kooperation und Vernetzung“.

Über allem stehe aber die Kommunikation im Team. Man müsse, so erzählt Dr. Kahl aus seiner Praxis, sich regelmäßig zusammensetzen und die nächsten Schritte besprechen. So habe seine PCM zwar von Anfang an eigene Sprechstunden übernommen, zum Beispiel im Rahmen der Impfberatung, sei dafür aber immer in das jeweils gerade freie Sprechzimmer gezogen – was auf Dauer nicht praktikabel war. „Das sind ganz viele kleine Details, die wir gelernt haben“, sagt Dr. Kahl im Podcast und erzählt, man habe auch ausloten müssen, wo die Grenzen der Delegation liegen. „Auf der anderen Seite hat unsere PCM uns immer gespiegelt, wie wichtig es für sie ist, nicht autark zu arbeiten, sondern immer die Möglichkeit zu haben, sich mit uns Ärztinnen und Ärzten zu besprechen.“

Diese Erfahrungen aus der Hausarztpraxis in Nürnberg-Fischbach und den anderen acht HÄPPI-Pilotpraxen in Bayern soll, so erzählt Dr. Ritter, in einem Work-Book zusammengefasst werden. Ziel sei es, dass dann jede Praxis, ob Einzel- oder große Gemeinschaftspraxis, wie in einem Kochbuch das passende Rezept zur eigenen HÄPPI-Praxis findet.

Gefördert wird HÄPPI vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention und umgesetzt vom Bayerischen Hausärztinnen- und Hausärzteverband. Wissenschaftlich begleitet wird das auf drei Jahre angelegte Projekt vom Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung an der Universität Augsburg unter Leitung von Prof. Dr. Marco Roos.

Transkript anzeigen

00:00:02: Herzlich willkommen zu Bayern-Doc, dem Podcast des Bayerischen Hausärztinnen und Hausärzteverbandes.

00:00:09: Auf meiner Seite herzlich willkommen.

00:00:11: Mein Name ist Dr.

00:00:12: Wolfgang Gritta.

00:00:12: Wir freuen uns, heute einen Gast bei uns zu haben, Nikolas Kahl ist bei uns.

00:00:16: Ja, vielen, vielen Dank für die Einladung.

00:00:18: Nikolas, wir haben heute das Thema Happy, also hausärztliche Primärversorgungszentren, Patientenversorgung interprofessionell.

00:00:25: Vielleicht von mir noch mal kurz die Einleitung.

00:00:28: Ich denke ... Dieses Thema Happy ist doch schon relativ viral gegangen, auch medial, bei Politik und Krankenkassen.

00:00:35: Dahinter steckt einfach das Konzept des Haushalts- und Haushaltsverbandes, wie wir aus hausärztlicher Sicht, wie wir uns zukünftige Versorgung vorstellen.

00:00:45: Dieses Konzept ist kein Konzept, was nur in Zentren stattfinden soll, sondern das Schamant an diesem Konzept ist vor allen Dingen, dass jede Einzelpraxis auch ein Happy-Konzept übernehmen kann und happy werden kann.

00:00:58: Und wir freuen uns sehr, in Bayern ist er seit dem ersten Siebten diesen Jahres ein Förderprojekt mit dem Gesundheitsministerium am Start.

00:01:06: Wir haben neuen Happypraxen über ganz Bayern verteilt, die an diesem Förderprojekt teilnehmen.

00:01:13: Und Nikolas ist eben eine von diesen Praxen und deswegen haben wir uns gedacht, ist es doch jetzt ein super Anlass, mal zur Halbzeit die Praxis von Nikolas und ihn persönlich einzuladen und uns mal Einblicke in dieses Ja, was passiert denn mit meiner Praxis, wenn ich happy werde?

00:01:31: So, Nikolas, erzähl doch mal, wo du bist und wie deine Praxisstruktur bis jetzt ausschaut.

00:01:37: Genau, ich bin seit Januar, in Nürnberg-Fischbach niedergelassen, also einem Vorort von Nürnberg.

00:01:43: Ich habe dort eine etwas kleinere Einzelpraxis-Initial übernommen, die dann auch durch Wegfall von Kollegen im Umkreis deutlich vergrößern können.

00:01:51: Wir haben dann einen zweiten Sitz dazu bekommen.

00:01:53: Aktuell sind wir zwei Fachärztinnen und eine Ärztin Weiterbildung.

00:02:01: Und als wir von dem Happy-Konzept gehört haben, das gab es ja schon länger in der Diskussion, haben wir uns eigentlich relativ früh dazu entschieden, zu sagen, hey, wir wollen uns in diese Richtung weiterentwickeln, weil auch in der Vergangenheit schon Projekte des Hausärzteverbandes wie die Vera zum Beispiel ja eigentlich totale Erfolgsmodelle waren und wir eigentlich früh gesagt haben, hey, da gibt es was Neues, da wollen wir mitmachen und haben uns dann frühzeitig eigentlich auch vor Beginn des Pilotprojekts in diese Richtung eigentlich schon auf den Weg gemacht.

00:02:27: Wir haben vor zwei Jahren unsere Vera dann in ein Studium geschickt zur Primary Care Managerin, da dies für uns ja ein großer wichtiger Pfeiler ist auf dem Weg zum Happy werden.

00:02:37: Waren vorher auch schon immer dabei verschiedene digitale Tools zu testen, um die Patientenversorgung möglichst strukturiert in unserer Praxis abzuhandeln.

00:02:46: Und so kam es, dass wir uns dann auch beworben haben, an dem tollen Pilotprojekt teilnehmen zu können.

00:02:50: Vielen

00:02:50: Dank Niklas.

00:02:51: Und jetzt sind wir so ganz gespannt, wie denn jetzt dieser Weg weiterging.

00:02:55: Wenn man mal den Fokus auf so drei Hauptthemen, was so im Happyprojekt beinhaltet ist, so setzt.

00:03:01: Also ich tue es immer so ein bisschen beschreiben mit den Übergruppen.

00:03:04: Das eine ist das Thema Personal.

00:03:06: Also was passiert im Rahmen des Personal?

00:03:09: Stichwort die ärztliche Praxismitarbeiter und Mitarbeiter.

00:03:12: Du hast die PCMs, die Primary Care Menschen schon genannt, natürlich auch die Physicians, akkualisierte Pflege.

00:03:18: Das sind mal so die Haupt- Aber eben auch was dann in dem Thema Erweiterdelegation dann wirklich in dem Praxisablauf nämlich passiert.

00:03:26: Der zweite Fokus ist das Thema Digitalisierung.

00:03:29: Ist ja in aller Munde und Digitalisierung.

00:03:32: Hier im HEPI-Kozent meint, dass man eben Praxisprozesse so strukturiert mit digitalen Tools, dass es für uns zum einen wirklich eine Erleichterung ist, dass es ein Mehrwert in der Patientversorgung ist, dass es aber auch für den Patienten in der Kontaktaufnahme mit dem Haushaltsbetreu-Team eben ein Mehrwert ist.

00:03:48: Aber uns ist es auch ganz wichtig, dass dieses Thema Digitalisierung eben barrierefrei ist.

00:03:53: Also wenn ich auf das hausärztliche Klientel unserer Praxis schaue, dann haben wir natürlich viele ältere Patienten, die nicht ganz einfach diesen Zugang zur Digitalisierung haben.

00:04:03: Also es ist wichtig, dass wir eben da die Digitalisierung so einsetzen, dass sie barrierefrei ist.

00:04:07: und der dritte Fokus dieses Thema.

00:04:09: Kooperation, Vernetzung in der Region, also vorhandene Angebote für den Patienten in seiner Versorgung zu nützen und wie man es schafft, dass man da eben nicht wieder in diese Falle läuft und sagt, alle müssen am Patienten arbeiten, aber wir haben ständig Versorgungsbrüche, sondern wie eben dieses Zentrum des Haushaltsbetreu-Teames koordiniert haben, dass die Versorgung des Patienten auch über diese Sektorengrenzen gut funktioniert.

00:04:35: Kommen wir mal zum ersten Punkt Personal.

00:04:37: Ja, erzähl mal von deiner PCM.

00:04:39: Ja, das ist eine total spannende Entwicklung.

00:04:40: Also sie war sehr... begeistert, dass wir ihr die Möglichkeit geboten haben, sie in dieses Studium zu schicken und die Studiengebühren auch dafür übernommen haben.

00:04:49: Der genaue Einsatzbereich war ja vorher noch nicht so richtig definiert, sodass wir das auch zusammen erarbeiten mussten, in welchen Bereichen wir sie einsetzen können.

00:04:58: Setzen sie aber zunehmend auch in der Sprechstunde ein.

00:05:00: Das hat sich jetzt mehr und mehr im Rahmen des Pilotprojekts verstetigt, dass sie zum Beispiel in der Infektsprechstunde supervidiert eingesetzt wird, dass sie eigene Beratungsanlässe hat wie eine Impfberatung.

00:05:13: Und im Rahmen dieses zunehmenden Einsatzes weg von der Anmeldung oder aus dem Labor und ähnlichem gab es natürlich so ein paar Dinge, die wir auch einfach lernen mussten.

00:05:22: Wir mussten klar definieren, wann ihre Einsatzzeiten halt als Sprechstundenassistenz im Endeffekt klar geregelt sind, damit sie nicht vom MFA-Team immer wieder abgezogen wurde.

00:05:33: Wir mussten mit ihr auch einfach fix besprechen, in welchem Sprechzimmer sie zum Beispiel arbeitet, weil es am Anfang erst so war, dass sie immer sich ein Sprechzimmer geschnappt hat oder wenn einer der Ärzte eins gerade verlassen hat.

00:05:42: Das waren so ganz kleine viele Details, die wir einfach in der praktischen Umsetzung jetzt mit ihr gelernt haben und natürlich auch so ein bisschen ausloten, wo sind die Grenzen der Delegation.

00:05:52: Aber auch immer wieder von ihr gespiegelt bekommen, wie wichtig es hier ist, dass sie eben nicht völlig autark arbeitet, sondern immer den Sicherheitsmechanismus hat, dass sie sich jederzeit mit uns rücksprechen kann, dass sie die Fälle mit uns diskutiert, wir die Patienten dann nochmal anschauen, wenn es da irgendwie Zweifel gibt, so dass die enge Zusammenarbeit da da ganz ganz wichtig ist, aber mich als Praxisinhaber oder als Chef schon auch vor die Herausforderung stellt, dass ich natürlich teilweise eine Dichtung der Arbeit habe und einfach schauen muss, wie ich einfach mir freie Blöcke einplane, um eben auch mit ihr diese Gespräche führen zu können und die Planung ihrer weiteren Tätigkeit planen kann.

00:06:30: Im Team hat das eigentlich alles sehr, sehr gut funktioniert.

00:06:32: Das musste aber klar kommuniziert werden, was Herausforderungen sind.

00:06:36: Das ist da auch kein Streit zwischen den MFA's gibt, weil mir jetzt eine MFA aus dem Team ein bisschen herausgenommen hat.

00:06:42: Aber das hat bei uns eigentlich sehr, sehr gut funktioniert.

00:06:44: Also das finde ich total spannend, weil wir das am Anfang echt gar nicht so auf dem Schirm hatten.

00:06:49: Was das natürlich bedeutet, wenn jetzt eine Vera zur PCM sich weiterentwickelt und die natürlich neue Aufgaben dann übernimmt und diese Aufgaben eigentlich im Team fehlen.

00:06:59: Also das ist total spannend, jetzt auch die Rückmeldung von den Pilotpraxen und von euch zu bekommen, wie ihr dann diese Arbeitsprozesse so umstrückt, dass das wieder läuft und dieses ganze Wissen, was hier generiert wird, mündet ihr ja in dem sogenannten Workbook.

00:07:13: Hintergrund dann, ja, kann man sagen, wie ein Baukasten oder ein Kochbuch für die Praxen, die sich dafür interessieren, die dann wirklich auch das nicht wieder alles neu durchleben müssen, sondern die dann wirklich eine Anleitung bekommen, wie sie solche Prozesse umgestalten.

00:07:27: Habt ihr schon ein Gespür oder eine Rückmalung von den Patienten bekommen, von der Seite, wie dieses veränderte Arbeit in der Praxis mit eben der Einbeziehung der PCM, der PAs, wie das bei den Patienten-Patienten ankommt?

00:07:40: Ja, da haben wir schon Rückmeldungen bekommen, auch in dem Rahmen, dass wir die Patienten im Rahmen dieses Pilotprojekts bitten, einen Umfragenteil zu nehmen und allein, dass sie so bereitwillig an diesen ganzen Umfragenteilen nehmen und dass sie uns immer wieder sagen, sie machen da gerne mit, weil sie das eben so eine positive Veränderung finden und auch der Kontakt und die Sprechstunde von unserer PCM wird wahnsinnig gerne in Anspruch genommen und die Patienten fühlen sich da sehr wertgeschätzt und gut aufgehoben.

00:08:05: Sie hat natürlich auch ab und zu mal die eine oder andere Minute mehr Zeit für Gespräche mit den Patienten.

00:08:09: Das macht sich einfach positiv bemerkbar.

00:08:12: Also die Resonanz ist bisher durchschlägt positiv.

00:08:14: Gefühlt,

00:08:14: wie hat sich dein Arbeitsalltag verändert?

00:08:18: Ich habe schon die Änderung, dass ich einfach jetzt mehrere Personen habe, die ich so ein bisschen supervidiere.

00:08:25: Ich habe eine Ärztin Weiterbildung, ich habe meine PCM.

00:08:28: Das heißt, ein kleiner Schritt zurück manchmal aus der direkten eigenen Sprechstunde ist das

00:08:34: schon auch,

00:08:35: weil man einfach diese Supervision einfach vermehrt wahrnimmt.

00:08:39: Aber ich spüre eine deutliche Entlastung, was Akutfälle angeht, was nochmal eben schnell hier in Patienten, schnell dort in Patienten, das heißt die Schlagzahl für mich selbst.

00:08:48: ist in der Sprechstunde eine geringere geworden.

00:08:50: Das ist für mich sehr positiv, sodass ich einfach mehr Zeit und mehr Kopfhabe für die Patienten, die wirklich meine ärztliche Aufmerksamkeit brauchen.

00:08:58: Und das Arbeiten im engen Team gefällt mir einfach sehr gut.

00:09:01: Ich bin schon ein kommunikativer Mensch und deswegen macht mir das große Freude.

00:09:05: in dem Team so zusammenzuarbeiten.

00:09:06: Das

00:09:06: war ja auch unser Ansatz, dass wir gesagt haben, in der älter werdenden Gesellschaft mit begrenzten Ressourcen, dass man eben mit diesem Thema erweitete Delegation natürlich zukünftig einfach mehr Patienten auf demselben qualitativ hohen Verharzniveau weiter behandeln kann und das eben ein Baustein ist, um die Versorgungsproblematik in der Zukunft zu lösen.

00:09:26: Jetzt hast du anfangs gesagt, ja wir haben die PCM, wir mussten es ja selber finanzieren.

00:09:31: Wir reden von Transmationen im ambulanten Bereich, was eben keinen staatlichen Transformation vorgibt.

00:09:36: Das heißt, das müssen die Praxen selber schultern.

00:09:39: Das ist natürlich ein großes Hemmnis, damit es gelingen kann, so dass es natürlich eine Aufgabe des Verbandes ist, dieses Thema PCMs oder Happy in den HZV-Verträgen auf Honorar technisch zu verankern.

00:09:51: Aber ein Hinweis, wir haben mit der AUK Bayern jetzt ein Stipendium-Programm ganz neu aufgesetzt, wo die AUK die Praxen unterstützt bei der Ausbildung und zwar mit fünf Euro, also es ist fast die Hälfte der Ausbildungskosten und in guter Versorgung bieten sogar mit siebentausend fünfhundert Euro.

00:10:09: Ich denke, da sind wir sehr dankbar, dass das auch nochmal im Baustellen ist, dass die Praxen leichter eben diese Transformation gehen und das Personal eben weiterentwickeln.

00:10:17: Das ist halt auch für ein ganz ganz wichtiges Signal, weil es einfach diesen Schritt, diesen Weg zu machen, wirklich deutlich erleichtert.

00:10:23: Zweiter Fokus, Digitalisierung.

00:10:25: Ich meine, du bist ja jemand, der ist ja in der Digital-Szene schon bekannt, weil du natürlich da auch ein Febel hast, aber das hilft uns natürlich auch wahnsinnig, weil du tief in diesen Themen drinsteckst.

00:10:37: Es ist natürlich klar, dass wir im Rahmen der zukünftigen modernen Versorgung dieses Thema auch auf Online-Terminvergabe, Videospress-Stunde in den Praxen, ja eh schon zum Großteil implementiert haben, aber dieses Thema in Happy geht ja noch weiter.

00:10:49: Also der Patient soll ja aufgrund seines medizinischen Bedan- darf es gleich im HEPI-Konzept in die richtigen Versorgungsämie gleiten werden.

00:10:56: Sprich also, wenn ein Patient eine Impfung braucht, dann kann er in die Impfsprachstunde gehen.

00:11:02: Wenn er eine Wundversorgung hat, dann geht er zur Wundtherapeutin.

00:11:05: Wenn er im DMP eingeschrieben ist, dann geht er zur DMP-Schulung und so weiter, sodass nicht mehr jeder Behandlungsfall eben primär über den Arzt läuft.

00:11:14: Wie sind deine Erfahrungen damit?

00:11:16: der Einsatz von digitalen Tools?

00:11:18: Wie hilfreich ist es, Praxprozesse umzustellen?

00:11:22: du was, wo du sagst, das ist wirklich mehr Wert an Usability und nicht, wie wir es ja von einem ganzen TI und Thematen kennen, das ist oftmals eher die Praxen am Anfang belastet.

00:11:34: Also bei den Dingen, die wir einsetzen, versuchen wir eigentlich mal zwei Dinge im Fokus zu haben.

00:11:38: Das eine, du hast es vorhin angesprochen, wir haben älteres Patienten gut auch, dass jeder daran teilnehmen kann.

00:11:45: Man sagt ja auch ganz gerne, dass eine Angst vor Digitalisierung eigentlich eine Angst an Verlust von Teilhabe ist, den müssen wir uns schon stellen.

00:11:53: Und da war es für mich immer wichtig, dass die Sachen, die wir nutzen, einfach zu benutzen sind und oder vielleicht vom Patienten gar nicht als so digitale Tools wahrgenommen werden.

00:12:02: Und der zweite Punkt.

00:12:03: ist der, dass wir auch auf Seiten der MFA's aufpassen müssen, dass die Informationskanäle, die in die Praxis führen, überschaubar viele bleiben.

00:12:11: Das heißt, dass wir alles möglichst in einem Kanal bündeln wollen.

00:12:15: Deswegen war für uns auch die Entscheidung, sowohl die Online-Terminbuchung als auch Chatnachrichten und Videosprechstunde in einer App zu bündeln, indem wir eben auf diese App des weirischen Hausärzteverbandes meine hausärztliche Praxis umgestiegen sind.

00:12:29: Und da wir dort Terminbuchungen, Videospielstunde und Chatfunktionen in einem haben, ist auch die Motivation für die Patienten sich damit auseinanderzusetzen sehr, sehr groß.

00:12:38: Und mir gefällt in dieser App auch die besonders einfache Benutzerführung.

00:12:42: Das heißt, es ist eine einfach zu nutzende App, sodass wir ... über zwei tausend dreihundert Patienten inzwischen haben, die diese App sich runtergeladen haben.

00:12:52: Das ist für uns ein großer Mehrwert, weil sowas wie Rezeptbestellungen über Chatnachrichten leichter abgehandelt werden können.

00:12:58: Die Online-Terminbuchung ist sehr einfach in der Führung und wird gut genutzt.

00:13:04: Wir sind im Rahmen des Happy-Projekts dann auch einen Schritt weitergegangen und haben versucht mit Patienten, die selber denken, dass sie nicht so schwer krank sind, dass sie jetzt unbedingt ärztlich gesehen werden müssten.

00:13:14: einen Chat-Anfrage stellen können, wo wir eben einen Fragebogen zu schicken, der strukturiert ausgefüllt wird und anhand dessen dann ärztlich entschieden wird, ist das ein Patient, wo eine Telefonberatung ausreichend ist, eine Videosprechstunde erfolgen muss oder eben eine Vorstellung bei unser PCM oder bei einem Arzt, sodass wir das ein bisschen besser steuern kann, wo ist die ärztliche Ressource richtig eingesetzt, wo können wir das über MFA oder PCM beantworten oder behandeln, dass ... gibt uns jetzt gerade in der beginnenden Infekt-Saison haben wir es deutlich gemerkt, wie uns das einfach eine bessere Planbarkeit unserer Ressourcen schon gibt.

00:13:49: Und damit sind wir eigentlich sehr, sehr zufrieden.

00:13:52: Und es sind ja auch Themen wie bei Patienten Kontakt mit dem Haushaltsbetreutim, dass man Formulare digitalisiert, also dass man schon davor weg im digitalen Raum Arbeit aus der Praxis, was früher mit Blöcken und Handschriftlich gemacht wurde, schon mal zu den PFS-Systemen einbinden kann.

00:14:09: Wir haben natürlich dieses Thema KI auch in Gedanken, wie man KI sinnvoll im Haushaltsbericht einsetzen kann, also da das Thema zum Beispiel Co-Pilot.

00:14:21: neben der Tätigkeit Arzt-Patient im Sprechzimmer, dass man da die KI mitlaufen lassen kann, zum Beispiel da einfach unterstützen, auch in Diagnostik und an einem Neseaufnehmen und so weiter.

00:14:32: Also, das sind viele Punkte, die sich noch entwickeln werden.

00:14:36: Aber ich denke, wir sind da schon mal auf einem guten Weg.

00:14:37: Du hast meine hausärztliche Praxiseb genannt, die mittlerweile über einen Rahmenvertrag auf ganz Deutschland, der ausgerollt worden ist, mittlerweile in den zwölf Landesverbände daran teil.

00:14:47: Warum ist das so wichtig?

00:14:49: Weil wir einfach sehen, im digitalen Raum, auch wenn wir jetzt von zukünftigen digitalen Versorgen, z.B.

00:14:56: Patienten mit Herzinfizienz oder Diabetes oder mit Asthma-Tagebüchern anschauen, wir müssen aufpassen, dass wir nicht wieder in dieselbe Falle der Fraktionierung der Systeme reintreten, nämlich dass dann Patient mit der Herzinfizienz über Anbieter A praktisch mit dem Cholocenter verbunden ist, der mit seinem Diabetes über Anbieter B und der mit seinem Asthma über Anbieter C. Deswegen ist uns die App so wichtig, weil die eigentlich der Sprungpunkt für zukünftige Versorgungssysteme sein soll, dass das alles gebündelt ist, praktisch im Hausärztlichen Betreuteam, dass wir eben auch da nicht wieder zu Verlusten im Rahmen der Versorgung der Patienten kommen.

00:15:32: Und ein Hinweis noch, wir haben ja mit den Betriebskrankenkassen jetzt ein Telekonsil schon am Start mit dem Diabetologen und den Dermatologen, was jetzt ein neuer Versorgungsweg ist.

00:15:44: Der Patient bleibt im hausärztlichen Setting und kann eben bei solchen Handlungsfällen, die diese zwei Fachgruppen betreffen, über einen standardierten Algorithmus letztendlich im digitalen Raum eine Anfrage gestellt werden.

00:15:58: Wir kriegen eine Diagnose und einen Therapievorschlag und können den Patienten weiter versorgen.

00:16:03: Und ich glaube, das ist auch für die Zukunft etwas ganz Wichtiges.

00:16:06: Wir wissen alle die Terminknappheit und die Probleme der Versorgungsebene und so können wir eben auch versorgen, die digitalen Raum wirklich gestalten.

00:16:14: Fokus drei, dieses Thema Kooperation und Vernetzung.

00:16:17: Wenn ich jetzt mit Politikern spreche oder mit Krankengassen vertrete oder auch mit Patienten, dann ist immer dieses Thema ja, ist doch super, wenn irgendwie alles zusammen in einem Haus sitzt und ich mit meinen Anliegen praktisch an einen Zentrum trete und dann sind alle Fachrichtungen und dann bin ich doch optimal versorgt.

00:16:35: Wir wissen, dass in der Realität das leider nicht so funktioniert, weil unser System einfach da mehrere Webtfehler hat, das Hundert.

00:16:43: einfach Leistungen anreizt und bedürfendes Patienten manchmal im Vordergrund stehen und nicht wirklich der medizinische Bedarf, sodass es einfach nicht zu einer strukturierten Versorgung ausgerichtet am medizinischen Bedarf kommt.

00:16:57: Und zufern haben wir uns auch dieses Thema Kooperation, Vernetzung in den Regionen mit auf die Fahnen geschrieben, weil wir sehen, es gibt ganz viele Angebote in der Versorgung, sei es jetzt am Land der Pflege, Nachbarschaftshilfe, psychosoziale Dienst von den Kommunen.

00:17:12: Es gibt Physiotherapeutin vor Ort, Apotheker, Fachärzte und wir haben eigentlich da noch keinen wirklich strukturierten Weg gefunden, wie man mit diesen Versorgungsangeboten wirklich umgeht im Sinne des Patienten, dass der dann niederschwellig diesen Zugang bekommt.

00:17:31: Wir sehen, dass das, wenn wir jetzt von der Telematik-Infrastruktur reden, auch nicht sehr viel einfacher wird.

00:17:36: Wir warten immer noch auf das Thema T-Messenger.

00:17:39: Wir kennen alle die Hürden, die wir jetzt schon bei der EPA mit der Thema Identifizierung der Patienten sich einmal anmelden, alle schon erlebt haben, sodass wir selber versuchen, eben dieses Thema im Happy-Konzept zu implementieren.

00:17:51: Habt ihr schon Erfahrungen in eurer Region?

00:17:54: Habt ihr schon mit verschiedenen Plänen gesprochen?

00:17:56: Gibt es da Austauschmöglichkeit?

00:17:58: Ja, zum einen ganz pragmatische, wie, dass man mit den Apotheken spricht, dass sie sich auch über die App mit unseren Verbindungen setzen, um Patientenfragen zu klären und auch ähnlich mit Physiotherapeuten.

00:18:08: Versuchen uns jetzt gerade durch das Pilotprojekt, wo wir das verstärkt in den Fokus genommen haben, wie man sich vernetzen kann, auch mit Sportvereinen zu sprechen, wie halt Gesundheits-Sportangebote besser auch unter den Patienten bekannt gemacht werden können.

00:18:21: Auch ganz unkonventionelle Dinge, dass wir über unseren Instagram-Kanal eben Leistungen der Sportvereine bekannt machen und ähnliches.

00:18:30: Das ist so eine Art der Vernetzung.

00:18:32: Immer Austausch mit den anderen Habibraxen ist schon auch aufgefallen, dass aber ein großer Bedarf einfach in sowas wie Sozialberatung und ähnlichem da wäre, dass man sich da durchaus in Zusammenarbeit mit den Kommunen vorstellen kann, dass in regelmäßigen Abständen ein, ich sage mal, ein santer Mitarbeiter der Kommunen mal in die Praxis kommt.

00:18:48: Man weiß, wann er da ist und wie Termine dort.

00:18:51: schon vergeben kann an Patienten, wo man das Gefühl hat, die bräuchten da eigentlich eine Beratung, dass das schon auch unter unserem Dach stattfinden könnte.

00:18:58: Ich denke, das sind die Ideen vielfältig und die Offenheit bei uns Praxen ist halt da, weil wir an vielen Punkten auch einfach sehen, dass das mehr Wert für den Patienten hätte, wenn wir da zusammenarbeiten.

00:19:08: Aber wie du es angesprochen hast, die Regulatorik und wieder auf die anderen Seite, die die Bereitwilligkeit da ist, das ist dann halt manchmal so schwierig zu eruieren.

00:19:17: Ich fand ja ganz spannend auf unserem Midterm Happy Workshop, den wir ja vor zwei Wochen jetzt in Augsburg hatten, war ja die Rückmeldung von den Praxen, wenn die regional auf die verschiedenen Player wie Selbsthilfegruppen, wie Sportvereine, wie du gesagt hast, zugehen, dass da oftmals eine sehr positive Rückmeldung kam, also die sehr dankbar waren, dass auch Hausarztinnen und Hausarztinnen sich dafür interessieren, was sie tun.

00:19:39: Ich glaube, das ist wirklich ein Baustein, wo man ihre Vernetzung geben kann.

00:19:44: was wir noch als Problematis sehen und das ist mal wieder vom Gesetzgeber ja vorgegeben worden im Rahmen des Antikorruptionsgesetzes, dass wir ja eigentlich vollkommen unabhängig beraten müssen.

00:19:57: Also wir dürfen ja keine Kooperation mit Physiotherapeuten oder Apotheken eingehen und das widerspricht so ein bisschen diesen vernetzten Gedanken vor Ort.

00:20:05: Also das sollen wir ja gerade ein Netzwerk aufbauen mit den Plänen vor Ort, um eben im Sinne des Patienten ja barrierefrei Versorgung gestalten zu können.

00:20:13: der Gesetzgeber nochmal ran, dass man unter diesem Kontext eben Teampraxis, Vernetzung da einfach Möglichkeit schafft, wie wir hoch operieren können.

00:20:21: Du hast Kommunen angesprochen, ja, die haben natürlich viel Angebote vor Ort und auch das werden wir jetzt mal austesten, wie das funktioniert, ob die Ressourcen haben, Mitarbeiter, Mitarbeiter, zum Beispiel die Praxen zu schicken, dass man da einfach entweder Sprechstunden einricht oder dass man mal Veranstaltungen mit denen macht und einfach mehr Patienten und Patienten letztlich erreicht.

00:20:42: Unser Förderprojekt geht noch bis zum einunddreißigsten zwölften diesen Jahres.

00:20:47: Dann ist die Förderung des Ministeriums weg, aber das Projekt selber läuft er insgesamt auf drei Jahren, wird er im Hintergrund von der Universität Augsburg mit evaluiert, weil wie gesagt es für uns er ganz wichtig ist, was kommt da raus und wie können wir diese Prozesse noch so definieren, dass möglichst viele Praxen sich auf den Weg machen.

00:21:07: Und auch da die Rückmeldung für den Workshop, ich fand es wirklich faszinierend mit welchen die neuen Praxen unterwegs sind, dieser Austausch ist in dem, wie ich es empfunden habe, wirklich.

00:21:18: total spannend und man lernt voneinander.

00:21:21: Vielleicht magst du da nochmal kurz was erzählen, wie wir untereinander euch ausgetauscht haben.

00:21:27: Das ist wirklich ein total spannender und gewinnbringender Austausch, weil man bei allen Kolleginnen und Kollegen auch merkt, das ist jetzt kein Konkurrenzgehabe, sondern wir sind eigentlich alle daran interessiert, strukturierter und effizienter arbeiten zu können, um eben diese Mengen an Patienten behandeln zu können.

00:21:43: und man Jeder kann eigentlich von jeder anderen Praxis irgendwas mitnehmen oder auch was weitergeben, was man selber gelernt hat oder anders macht.

00:21:51: Man lernt seine Prozesse selber nochmal zu hinterfragen und das ist wirklich ein ja wirklich super spannender Austausch, an dem wir alle aber auch sehr viel Freude haben.

00:21:59: Es

00:22:00: war ja interessant, wie wir gestartet sind, dass nicht jede Praxis ja gleich gestartet ist.

00:22:04: Die einen haben mehr so diesen Fokus auf Mitarbeiter und zum Beispiel einrichten eine Infektsbestunde gelegt, die anderen waren schon bei Digitalisierung ganz weit vorne, aber wir hatten ja bei dem letzten Workshops so diese Themen, dass man mal so Patientenpfade definiert und ich fand es ganz spannend, dass wir am Ende dann doch wieder letztendlich alle zusammen auf einem Patientenpfad, so wie wir uns optimale Versorgung vorstellen, eben aber mit diesen neuen Elementen, die dann eben implementiert sind.

00:22:29: Und ich denke so kriegen wir wirklich was Gutes zusammen, wie wir die Versorgung in Zukunft gestalten können und sowohl unsere Patienten, Patienten dieses Thema, Wohnort, Nare, Hausärztlichversorgung einfach für sie erhalten bleibt.

00:22:41: Ich denke, das ist ein hohes was man auch als Politiker, Politiker nicht unterschätzen darf, dass die hausärztliche Versorgung vor Ort einfach gegeben ist.

00:22:48: Und dieses Konzept ist, glaube ich, der Baustein für die Zukunft.

00:22:52: Und ja, Nikolas, vielen Dank an dich.

00:22:54: Also wirklich, ihr habt ja so einen Einsatz, den ihr da bringt, um einfach hausärztliche Versorgung zu gestalten.

00:23:03: Und ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft, dass es gut geht.

00:23:07: Und wir bleiben ja immer wieder in Kontakt, wie das Programm weitergeht.

00:23:10: Und ja, vielen Dank, dass du heute da...

00:23:12: Ich danke auch noch mal vielmals und auch im Namen unserer Patientinnen und Patienten kriegen wir immer wieder gespiegelt, wie gut sie das finden, dass es dieses Projekt gibt, damit sie das Gefühl haben, die Hausarztpraxis am Ort bleibt einfach erhalten.

00:23:23: Also auch vielen, vielen Dank dafür an den Verband für die ganze Arbeit und Mühe, die dahinter

00:23:38: steckt.

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